Gerechtigkeit oder Hoffnung

Eine auf die Gegenwart ausgerichtete Neuinszenierung von Döblins Roman Berlin Alexanderplatz unter der Regie von Burhan Qurbani

Zülküf Kurt

Berlin Alexanderplatz ist der achte Film des afghanischstämmigen, in Deutschland aufgewachsenen Regisseurs Burhan Qurbani. Der 2020 produzierte Film stand auf Platz 10 unter den von den Berliner Filmfestspielen für Netflix ausgewählten.

Francis, einer der Hauptprotagonisten, gelangte auf gefahrvollen Wegen von Afrika nach Deutschland, verlor aber bei der Überfahrt seine Geliebte und erlitt selbst ein schweres Trauma. Doch gelingt es ihm mit Hilfe eines afrikansichen Landmanns eine Arbeit zu finden.

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Die Julius Bär Kunstsammlung – eine Unternehmenssammlung im Blickpunkt

Viola Hildebrand-Schat

Die 1980er Jahre verzeichnen neben der Gründung einer Reihe von Museen, die sich ausdrücklich der zeitgenössischen Kunst zuwenden, auch die Einrichtung von zahlreichen unternehmenseigenen Sammlungen. Die Gründe für die Einrichtung solcher Sammlungen sind unterschiedlich, stellen aber durchweg weniger einen Prestigegewinn in den Vordergrund als vielmehr einen kulturellen Auftrag, der mit einem als „Kunst am Arbeitsplatz“ bezeichneten Programm den Angestellten Originalkunstwerke im täglichen Umfeld bereitstellen will. Die Mitarbeiter haben nicht nur die Möglichkeit, aus der unternehmenseigenen Sammlung eine Arbeit für ihr Büro auszuwählen, sondern auch eine Menge über Kunst zu erfahren.

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DM – Dis Manibus – den Geistern des Verstorbenen. Ein Künstlerbuch von Tatjana Bergelt

Tatjana Bergelt: Dis Manibus, 2020, Buch und Kassette Foto: J. Tiainen

Viola Hildebrand-Schat

Dis Manibus ist eine im antiken Rom geläufige Inschrift, auf die man auch heute noch immer wieder, vor allem bei Spoilien, stößt. Dis Manibus ist vor allem aber der Titel des neusten Künstlerbuches von Tatjana Bergelt. Seite für Seite führt die Künstlerin in eine komplexe Geschichte ein, in der sich der Lebensweg eines Kindes mit einer Untersuchung zur Rolle von Kindern im antiken Rom und aktuelle topografische Gegebenheiten der Stadt buchstäblich überlagern.

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Konturen der Natur

Die Galerie Maurer zeigt aktuell unter dem Titel „Konturen der Natur“ Arbeiten von Aja von Loeper, Joseph Stephan Wurmer und Paul Diestel. Gemeinsam ist den unterschiedlichen Werken eine dezidierte Auseinandersetzung mit der Natur. “Konturen der Natur” vereint Naturstudium alter Tradition mit innovativen Weisen der Um- und Übersetzung.

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Worte nicht in giftige Buchstaben einwickeln. Die Briefe der Meret Oppenheim

Viola Hildebrand-Schat

Wäre die Pelztasse nicht gewesen, wäre Meret Oppenheim wie so viele ihrer Zeitgenossinnen wohl nachhaltig in den Schatten von so dominanten Künstlerpersönlichkeiten wie Hans Arp, André Breton, Marcel Duchamp oder Max Ernst getreten. Mit dem gemeinhin als „Pelztasse“ bezeichneten Objekt hat sich die schweizer Künstlerin ihren Platz nicht nur innerhalb der surrealistischen Kunst, sondern innerhalb der Kunstgeschichte überhaupt gesichert. Ihr Objekt ist geradezu zum Inbegriff surrealistischen Arbeitens geworden, steht es doch in seiner Materialität so völlig der mit Tassen verbundenen Funktion entgegen.

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Vielseitig. Künstlerbücher aus der Sammlung der Bibliothèque nationale du Luxembourg

Viola Hildebrand-Schat

Wie jede neue Publikation lässt auch die jüngst von der Bibliothèque nationale du Luxembourg herausgegebene zur Sammlung der Künstlerbuch auf neue Erkenntnisse oder vertiefende Einblicke in die nach wie vor weder leicht zu greifende noch zu begreifende Thematik des Künstlerbuches hoffen. Innerhalb der akademischen Disziplinen hat das Künstlerbuch lange um seine Akzeptanz gerungen, sahen sich doch die am Buch interessierten Wissenschaften nicht zuständig, weil das Künstlerbuch nicht über textliche Vermittlung zu erschließen war, und die Kunstwissenschaft lehnte die Beschäftigung mit dem Künstlerbuch ab, weil sie dessen Stellenwert als Kunstwerk verkannte.

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Nach dem Schrei

© Christian Rothe

Zülküf Kurt

Jeder öffnet ein neues Fenster im Leben. Einige von uns schauen durch dieses Fenster, ohne sich jahrelang zu langweilen. Einige von uns mögen nicht, was von unserem Fenster aus gesehen wird. Einige von uns wollen ändern, was sie sehen. Meistens wissen wir nicht, wie weit wir in die Welt aus dem Fenster stehen, und wir sind nicht diejenige, die bestimmen, wo wir stehen sollen. Es gibt aber solche, die uns mit Farben erzählen, was sie durch das Fenster sehen. Einer von ihnen ist Ulrike Theusner. Ihre Zeichnungen, die verschiedenen Techniken, die sie anwendet, und die Tatsache, dass sie immer noch auf der Suche ist, lassen sie unter seinen Zeitgenossen einen Schritt voraus sein.

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Eva Aeppli – Selbstzeugnis und Mythisierung als künstlerische Strategie

Viola Hildebrand Schat

Aller Bemühungen zum Trotz das Werk von Künstlerinnen aus dem Schatten der Kunstgeschichtsschreibung hervorzuholen, gerät das der 1925 im schweizerischen Zofingen geborenen Eva Aeppli immer noch ins Hintertreffen. Grund ist das Zusammentreffen einer Reihe von Faktoren und sicher nicht zuletzt das Zutun der Künstlerin selbst. Obwohl vielfältig begabt, hat Aeppli sich nicht wesentlich um eine Ausbildung und schon gar nicht um die Entwicklung einer Karriere bemüht.

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Pteroptyx Tener oder das Glühwürmchen als Bildgegenstand bei Grimonprez

© Courtesy of the artist and Galerie Anita Beckers

Viola Hildebrand Schat

Der in Trinidad geborene, heute in Gent lebende Johan Grimonprez ist hierzulande kein Unbekannter, war er doch 1997 auf documenta X vertreten. Charakteristisch für Grimonprezs Arbeiten sind sowohl intermediale Verschränkungen wie auch eine fundierte Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Fragen. Dabei stellt er grundlegende Wahrnehmungsweisen zur Disposition, nicht zuletzt auch den immer wieder hervortretenden eurozentristischen Blick.

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