© Zülküf Kurt
Nino Bulling: abfackeln – Eine Graphic Novel
Gut zwei Wochen vor Eröffnung der documenta fifteen liegt mit Abfackeln eine neue Graphic Novel von Nino Bulling vor. Das Buch erscheint zwar zu Bullings Ausstellung an der documenta fifteen, bedarf aber mit Sicherheit nicht des Rahmens der Großausstellung in Kassel. Denn das Thema von Bulling ist hochaktuell, erfasst seine Darstellung doch eine von Trans*Identität bestimmte Paarbeziehung, die sich mit weiteren Paarkonstellationen überkreuzen. In Bullings Buch steht das Beziehungsgefüge also im Umfeld von Persönlichkeitsfragen, wie sie in LGBTQ (jüngst LGBTQ A+) Gemeinschaften diskutiert werden. Die Folgen von Buchstaben bezeichnet die verschiedenen Möglichkeiten, die eigene Persönlichkeit jenseits einer Beschränkung auf Heterosexualität zu bestimmen.
„Nino Bulling: abfackeln – Eine Graphic Novel“ weiterlesenCholin 100. Eine Werkauswahl in 3 Teilen
Die Rezeption einiger vergessener Dichter aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts erfolgte nach 1990 allmählich. Bekannt wurden Namen, die im Stalinismus systematisch ausgelöscht worden waren und darüber mehr oder weniger in Vergessenheit geraten waren, darunter Daniil Charms, Aleksandr VVedenski oder Vsevolod Nekrasov. Weniger Beachtung fanden im Zuge der Neuentdeckung andere, wie Genrich Sapgir oder Igor Cholin. Letztere gehörten einem Kreis an, der als Lianosovogruppe, der zu Sowjetzeiten eine kleine Gruppe von Literaten und Künstler umfasste, die sich in dem unweit Moskaus gelegenen Ort Lianosovo im Umkreis von Oskar Rabin zusammenfanden.
„Cholin 100. Eine Werkauswahl in 3 Teilen“ weiterlesenPeter Weiss. Abschied von den Eltern
Kammerspiel Frankfurt
„Ich habe oft versucht, mich mit der Gestalt meiner Mutter und der Gestalt meines Vaters auseinanderzusetzen, peilend zwischen Aufruhr und Unterwerfung.“ So beginnt Peter Weiss seine 1962 begonnene, 1963 erstmals beim Suhrkamp Verlag erschienene Erzählung Abschied von den Eltern, die auf ihre Weise eine Hommage an die Eltern scheint, tatsächlich aber eine Auseinandersetzung mit dem eigen Ich ist. Die analytische Aufarbeitung der Vergangenheit, die dann im Weiteren den Inhalt bestimmt, greift einer wenige Jahre später fast schon zur Mode werdenden Praktik voraus: der aktive Gebrauch von psychoanalytischen und psychotherapeutischen Methoden.
„Peter Weiss. Abschied von den Eltern“ weiterlesenMargret und Christine Wertheim Werte und Wandel der Korallen
Museum Frieder Burda, Baden-Baden
29. Januar bis 26. Juni 2022
In farbenprächtigen Installationen breiten sich im gesamten Museum Korallenriffe aus, in denen alle Formen und Varianten vorkommen, die Korallen wohl aufweisen können und auf den ersten Blick scheint nichts die musealen Riffe von jenen zu unterscheiden, die sich Tauchern in küstennahen, vornehmlich den sonnendurchfluteten Gewässern in der Nähe des Äquators bieten. Doch treten Korallen nicht nur in tropische, sondern fast mehr noch in kalten Gewässern auf. Bis zu einer Tiefe von über 3.000 Meter breiten sie sich in ihrer geheimnisvollen Pracht aus. Im Gegensatz zu ihren Artgenossen in den Tropen, die auf eine Symbiose mit Algen angewiesen sind, ernähren sich die Kaltwasserkorallen von kleinen Lebewesen. Gemeinsam ist den an unterschiedlichen Orten auftretenden Korallen jedoch die Vielfalt an Formen und Farben. Manche erscheinen wie Blüten, andere wie besondere Baumarten.
„Margret und Christine Wertheim Werte und Wandel der Korallen“ weiterlesenMy Mind‘s Eye
© Zülküf Kurt
Die Fotoausstellung „My Mind‘s Eye“ des amerikanischen Fotografen Peter Fink (1907-1984) ist im Fotografie Forum bis zum 16. Januar 2022 zu sehen und hat seit ihrer Eröffnung die Aufmerksamkeit von Fotoliebhabern auf sich gezogen.
Die hier ausgestellten Arbeiten besteht in Schwarz-Weiß- Fotos, die Peter Fink seit 1970 auf seinen Reisen durch die Welt anfertigte. Festgehalten hat er unter anderem Motive aus Japan, Frankreich, Portugal, Amerika und Nordafrika.
„My Mind‘s Eye“ weiterlesenYuri Albert – Elitär-demokratische Kunst
Viola Hildebrand-Schat
Nachdem mit Mauerfall und offiziellem Ende des Kalten Krieges in westlichen Ländern im Zuge einer „Gorbi-Euphorie“ an verschiedenen Orten Ausstellungen zur russischen Kunst stattgefunden haben, ist es nun ruhig um die zeitgenössische russische Kunstszene geworden. Die Aufmerksamkeit, die von westlicher Seite einer lange übersehenen Entwicklung zu Teil wurde, ist abgeebbt, bevor es überhaupt zu tieferen Einblicken kommen konnte. Auch wenn Ausstellungen wie Moskau-Berlin/Berlin Moskau im Martin Gropius Bau in Berlin oder die zur nonkonformen Kunst in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt erste Einblick lieferten, ist damit noch lange nicht der Vielfalt der nachstalinistischen Kunst entsprochen.
„Yuri Albert – Elitär-demokratische Kunst“ weiterlesenJEWELLERY & GARMENT
Ein Official Side Event im Rahmen der Frankfurter Fashion Week sollte die Ausstellung „Jewellery & Garment“ sein. Da die Fashinon Week kurzfristig abgesagt wurde, sind auch Ort und Zeitraum der Ausstellung ungewiss. Geplant ist jedoch das wunderbare Zusammenspiel von Mode und Autorenschmuck. Svenja John (Berlin) und Petra Zimmermann (Wien) – beide Schmuckkünstlerinnen – zeigen damit erstmals in der von ihnen kuratierten Ausstellung das Zusammenspiel der Schwesterdisziplinen.
„JEWELLERY & GARMENT“ weiterlesenMalina
Mit Malina, dem ersten und einzigen Roman der als Lyrikerin und Verfasserin von Hörspielen bekannt gewordenen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann wagt sich das Frankfurter Schauspiel erneut an die Inszenierung einer Romanvorlage. Malina ist nicht das erste Romanwerk, das auf der Frankfurter Bühne zur Darstellung gelangt. Bereits in der Vergangenheit waren mit Die Wahlverwandtschaften von J. W. Goethe, mit Das siebte Kreuz von Anna Seghers (2018), Die Blechtrommel von Günther Grass (2017) oder Michail Bulgakows Der Meister und Margarita (2014) – um nur einige Beispiele zu nennen – Umschreibungen erzählender Prosa für die Bühne vorgenommen worden.
„Malina“ weiterlesenMuseums-Zirkel
© Zülküf Kurt
Am 11. 12. 2021 öffnet das Zollamt mit einer neuen Ausstellung seine Türen für Besucher. 40 Werke aus verschiedenen Frankfurter Museen werden hier einem Konzept John Cages folgend ausgestellt. Die Notation von John Cages Museumcircle aus dem Jahr 1991 lautet: „…im Museum (einer bestimmten Stadt) eine Ausstellung von Objekten aus anderen Museen (derselben Stadt) zu machen, die an zufällig bestimmten Positionen gehängt oder platziert werden. Um das zu erreichen, stellt jedes Museum etwa ein Dutzend Gegenstände zur Verfügung. Aus diesen potenziellen Quellen werden durch Zufallsoperationen die tatsächlich zu verwendenden Exponate ausgewählt.“
„Museums-Zirkel“ weiterlesen