Mischa Kuball – Referenzräume

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Bis Mitte September waren unter dem Titel „Referenzräume“ Arbeiten des 1959 geborenen Künstlers Mischa Kuball im Kunstmuseum in Wolfsburg zu sehen. Bekanntheit erlangte Kuball durch lichtbasierte Arbeiten mit überwiegend politischem Bezug – so 1994 Refraction House in der Synagoge in Stommelns oder jüngst eine kritische Auseinandersetzung mit den Arbeiten Emil Noldes in der Draiflessen Collection Mettingen. Mittels Licht lenkt der Künstler den Blick auf Verstecktes, Übersehenes oder Unsichtbares. Die jeweils speziellen Lichtinszenierungen scheinen förmlich die Oberfläche des Bewusstseins zu durchdringen und den Betrachter auf Fakten zu stoßen, die ihn zum Hinterfragen des bislang Vertrauten veranlassen. Im Idealfall wird das gesamte Wahrnehmungsverhalten auf den Prüfstand gehoben, um dem ersten visuellen Eindruck zu misstrauen.

Die in der Ausstellung im Kunstmuseum in Wolfsburg zusammengestellten Werke lieferten einen umfassenden Blick auf das Arbeiten des Künstlers. Dabei wurde auch deutlich, wie umfassend Kuball Licht künstlerisch einzusetzen versteht. Neben zeitgeschichtliche und politische Implikation treten ganz aktuelle Themen wie der allgemeine Umgang mit Ressourcen, Energie zumal. Beispielsweise visualisiert Kuball die Bürobeleuchtungen eines Hochhauses, indem er das auch in der Nacht brennende Licht zu einem Muster fügt und auf den täglichen Energieverbrauch im öffentlichen Raum hinzuführen. Dahinter stehen Gedanken zum Verhältnis von Mensch und Umwelt, nicht zuletzt auch die Fragilität der menschlichen Existenz. Sie etwa deutet Kuball äußerst subtil in einer Rettungsdecke an, die vom Wind geblasen durch die Straßen fliegt.

Auch wenn die Ausstellung zu Kuballs Arbeiten im Kunstmuseum zunächst der spektakulären Schau zum Thema Öl, gefolgt von der aktuellen Ausstellung True Pictures? LaToya Ruby Frazier gewichen ist, hat sie nachhaltig den Blick auf eine wichtige Position der Gegenwartskunst freigegeben. Auf eindrückliche Weise hat das Kunstmuseum die Wirkung von Licht deutlich werden lassen, vor allem aber, welche Rolle Licht im Kunstwerk einnimmt, wenn es nur gezielt eingesetzt wird. toLookAt