@ Zülküf Kurt
Wir erleben die heißesten Tage des Sommers. Einerseits das Wasserproblem, andererseits trocknet die zunehmende Dürre die Vogelsberger Wälder weiter aus. Während die Diskussionen darüber, wo das unterirdische Wasser von Vogelsberg verbracht wird, weitergehen, schlägt die Natur stellenweise mit Waldbränden Alarm. Auch die traditionell stattfindenden Sommerkonzerte in der Nieder-Mooser Kirche sind wichtige Veranstaltungen gegen die kulturelle Dürre.
In dieser Woche hatte das Konzert zwei wichtige Gäste. Professor Edgar Krapp aus München und die Sopranistin Katja Stuber aus Regensburg. Das Programm war sehr vielseitig. Prof. Krapp erläuterte auch die einzelnen Werke. Während das Publikum die Musik genoß, hatte es zuvor auch etwas über die Vergangenheit und Geschichte der Musik gehört. Zunächst spielte Professor Krapp Werke von Bach, Händel und Mozart auf der kleinen Orgel und bescherte dem Publikum dann einige unvergessliche Momente an der historischen Orgel.
Die Sopranistin Katja Stuber ist eine ebenso erfahrene wie junge Künstlerin. Der Künstlerin, der es gelang, die Akustik der Kirche mit ihrer eigenen Stimme zu verschmelzen, erntete großen Beifall vom Publikum. Der Klang der Orgel und die Intensität des Soprans sind beide sehr dominant. Die Harmonie zwischen diesen beiden herzustellen, gelang Frau Stuber jedoch recht gut. Über die Künstlerin, die die Höhen und Tiefen ihrer Stimme sehr professionell beherrscht, wird man in Zukunft noch viel sprechen.
Begleitet wurde Prof. Krapp von seiner Frau Christine Krapp, die die Seiten der Noten umblätterte. Es wäre nicht richtig, Frau Krapp nur als Frau von Prof. Krapp zu bezeichnen. Frau Krapp ist eine bescheidene Person, die sich seit Jahren mit Kunst beschäftigt und dabei nicht im Rampenlicht steht.
Mit Geduld und Bescheidenheit ist Frau Krapp seit 49 Jahren in der Kunst tätig. Sie sorgt im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen.
Das Konzertprogramm sah wie folgt aus:
- Johann Sebastian Bach – Drei Lieder aus Schemellis
- Georg Friedrich Händel – Aus den “9 deutschen Arien”
- Wolfgang A. Mozart – Adagio in C-Dur KV 356
- Ludwig van Beethoven – Drei geistliche Gesänge aus op. 48
- Franz Schubert – Ave Maria op.52/6
- Josef Rheınberger – Aus “Sechs religiöse Gesänge” op. 157
- Felix Mendelssohn – Sonate c-Moll op.65/2
- Karl Höller – Zwei gesitliche Gesänge aus op. 17
- L.J.A Lefebure-Wely – Pastorale
- Cesar Frank – Panıs angelicus
Die Teilnehmer, die das Konzert genossen, gingen glücklich, um sich beim nächsten Konzert zu treffen.
Wer ist Prof. Edgar Krapp? (Informationen aus der Pressemitteilung)
Prof. Edgar Krapp zählt seit vielen Jahren zu den bedeutendsten Organisten Deutschlands und als der Meister seines Faches. Edgar Krapp erhielt seine Ausbildung an der Münchner Musikhochschule bei Franz Lehrndorfer, ergänzt durch Studien bei Marie-Claire Alain in Paris. 1971 wurde er beim Münchner ARD- Wettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet, was ihm in der Folge eine internationale Konzerttätigkeit eröffnete – auf Konzertreisen in Europa, Amerika und Japan festigte
er seinen Ruf als ein hervorragender Orgelvirtuose, dessen Spiel über geistige und manuelle Kraft verfügt, verbunden mit eminenter Klangfantasie und einer für Organisten in diesem Maße nicht alltäglichen technischen Brillanz. Bis 1993 leitete er als Nachfolger von Helmut Walcha die Orgelklasse der Frankfurter Musikhochschule, darüber hinaus war er von 1982 bis 1991 als Gastprofessor am Salzburger Mozarteum tätig. 1993 übernahm er (in Nachfolge seines Lehrers Franz Lehrndorfer) eine Professur an der Münchner Musikhochschule, die er bis zu seiner Emeritierung 2012 innehatte. Er ist Träger des Frankfurter Musikpreises und des E.T.A. Hoffmann-Preises der Stadt Bamberg und darüber hinaus Mitglied der Neuen Bachgesellschaft Leipzig und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Seit vielen Jahren ist er regelmäßig alle zwei Sommer in Nieder-Moos zu Gast und kennt sich bereits bestens mit der Nieder-Mooser Orgel aus. Seine Programme sind der Orgel „auf den Leib geschnitten“, sind sie doch mit Bedacht und großem Wissen um historische Orgeln zusammengestellt. Werke von Mozart und Mendelsohn ergänzen die Werke von Ludwig van Beethoven.
Wer ist Katja Stuber? (Information aus der Pressemitteilung)
Katja Stuber in Roding in der Oberpfalz geboren, studierte an der Hochschule für Musik und Theater München und schloss ihr Studium 2008 mit Auszeichnung ab. In der Spielzeit 2009/2010 war die Sopranistin als Ensemblemitglied im Staatstheater am Gärtnerplatz engagiert und kehrte danach als Gast an dieses Haus zurück. Von 2014 bis 2017 war sie Ensemblemitglied im Staatstheater Darmstadt und währenddessen als Gast in den Staatstheatern Wiesbaden und Bonn zu hören. Im Sommer 2011 feierte Katja Stuber ihr viel beachtetes Debüt bei den 100. Bayreuther Festspielen (Partie des Jungen Hirten) in einer Neuinszenierung von Richard Wagners Tannhäuser und unter musikalischer Leitung von Thomas Hengelbrock. Bei den Festspielen der Jahre 2012/2014 war sie in der gleichen Partie unter Christian Thielemann und Axel Kober zu hören. Im Sommer 2013 war Katja Stuber zum ersten Mal bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts “Requiem” zu Gast. Im Festspielsommer 2015 kehrte sie in der Partie der “Belinda” (Purcell: Dido und Aeneas) dorthin zurück. Als Konzert-Solistin musiziert Katja Stuber mit Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Münchner Rundfunkorchester, den Münchener Symphonikern, dem Bach-Collegium München und den Stuttgarter Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Royal Concertgebouw Orchestra und dem Swedish Radio Symphony Orchestra. Sie wird bei Opernengagements als „ideale Besetzung“ gefeiert: „nicht wie von dieser Welt, erklingt ihre melancholische Stimme“. Seit dem Wintersemester 2017/18 hat Katja Stuber eine Dozentur im Fach Gesang an der Hochschule für Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg inne. Schemelli-Lieder von Bach, Deutsche Arien von Händel, Religiöse Gesänge von Rheinberger bilden den Rahmen zu der Interpretation der Geistlichen Gesänge von Beethoven. Also kurz gesagt ein Programm voller musikalischer Hör-Highlights, das man einfach nicht verpassen darf, wenn diese Stücke von einem so bedeutenden Organisten wie Edgar Krapp und der besonderen Sopranistin Katja Stuber vorgetragen werden. NIEDER-MOOS