Alle Farben malen Schwarz

Zülküf Kurt

In der Austellung Alle Farben malen schwarz im Ausstellungsraum Eulengasse sind derzeit Werke von Andrea Blumör, Jörn Budesheim und Margrit Gehrhus zu sehen. Die höchst unterschiedlichen Arbeiten der drei Künstler eint ein gemeinsames Konzept.

Gleich am Eingang fallen die Gemälde von Andrea Blumör auf. Es handelt es um neun Frauenporträts zu denen ein zehntes hinzukommt, dass aufgrund seiner Hängung erst etwas später in den Blick fällt. Die Porträts zeigen Geschichten von überwiegend schwarzen  Frauen, die im 19. Jahrhundert in verschiedenen Regionen lebten und aufgrund ihrer besonderen Persönlichkeit von der Künstlerin ausgewählt wurden. Überliefert sind von den Frauen nur Details, zumeist aus Polizeiakten, aber keine Bilder. So hat die Künstlerin die Porträts einzig anhand dessen konzipiert, was über die Frauen erzählt wurde. Die sich mit den einzelnen Porträts verbindende Geschichte wird gleichzeitig über eine Erzählstimme in den Raum übertragen. Indem Blumör die Geschichten der Frauen neu belebt,  sucht sie für eine jahrhundertelange Benachteilung zu sensiblisieren, die einzig erfolgte, weil die Betreffenen nicht dem “richtigen” Personenkreis zugehörten. Auf diese Weise will die Künstlerin jenen Widerstand aufgreifen, den die schwarzen Frauen ihrer Verskalvung entgegensetzten. Die Arbeit beweist angesichts der massiven Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen und der Fremdenfeindlichkeit in Europa ihre Aktualität.

Völlig anders erscheinen dem gegenüber die Arbeiten von Jörn Budesheim. Der Künstler legt mit Text durchzogene Zeichnungen vor, in denen er Redensarten und Spruchweisheiten aufgreift und zugleich persifliert. Besonders fällt die Dominanz von Händen und Gesichtern auf.  In ihnen zeichnen sich die Gedanken ab, denen wir im täglichen Leben ausgesetzt sind. Mit seinen Zeichnungen und Schriften lädt der Künstler Menschen ein, in Frieden zu leben.

Margrit Gehrhus’ Vorgehen steht in einem unmittelbaren Zusammenhang zu dem von Blumör. Gehrhus stellt Farbtöne zusammen, die als Haut- und Fleischfarben bezeichnet werden. In auffälliger Weise treten hier solche hervor, die mit der hellen Haut der Europäer und Nordamerikaner korrespondieren, wohingegen dunkle Farben, Braun- und Schwarztöne  nur vereinzelt auftreten. So demonstriert Gehrhus, dass der eurozentristische Blick immer noch die Wahrnehmung dominiert.

Die Ausstellung ist bis zum 25. Oktober im Ausstellungsraum Eulengasse zu sehen.